Im Norden von Aserbaidschan, in der Bergregion von Quba, befindet sich eins der höchsten und abgelegensten Dörfer im Kaukasus - Xinaliq (mitterlweile mit einen kleinen Website erreichbar). Es gilt als einer der schönsten Orte Aserbaidschan`s. Dieses Dorf war ein Ort, auf den ich mich besonders freute auf meiner Fototour durch Aserbaidschan.
Spektakulär geht es quer durch den Kaukasus in Aserbaidschan.
Die einzige Strasse Richtung Xinaliq, schon die Anfahrt ist Abenteuer pur.
Die Straße zum Dorf ist wunderschön und wird vom Kaukasus förmlich umschlossen
Bis vor wenigen Jahren war der 2.000 Seelen Ort nur drei Monate im Jahr erreichbar. Bis 2006 war es nicht einfach Xinaliq zu erreichen, weil die Straße nicht asphaltiert war, was bedeutete, dass man dort oben im Kaukasus nur ein Offroad Fahrzeug nutzen konnte oder mit dem Esel das Dorf erreichen konnte. Dies wäre bestimmt nicht die schlechteste Art zu reisen gewesen, da die Straße bis zum Dorf wunderschön ist und einem der Kaukasus förmlich umschließt. Auf der einen Seite der Straße, steile felsige Berge, während auf der anderen Seite Klippen in tiefe Schluchten absteigen.
Die Straße ist erstaunlich, zick zack steigt sie über die Berge, fällt scharf über die Schluchten wieder ab. Spektakuläre und Adrenalin zugleich.
In diesem entlegenen Winkel konnten die Bewohner ihre Traditionen und Sprache bis heute bewahren. Ein Ort mit einer Geschichte von weit über 500 Jahren, so einzigartig. Die Menschen haben ihre eigene Sprache, leben Ihre eigenen Bräuche und Traditionen. Ihre Vorfahren waren vor der Christianisierung der Region im 4. Jahrhundert Feueranbeter. Einige Kultstätten in der Umgebung und ein Atesgah – ein heiliger Ort an dem eine ewige Flamme brennt – sind als Relikte dieser Zeit noch vorhanden. Heute sind die Bergbewohner aber überwiegend Muslime.
Bei Touristen erfreut sich der auf 2.350 Meter gelegene Ort immer mehr Beliebtheit, die dort ein Stück ursprüngliches Aserbaidschan erleben und kennen lernen möchten. Es gibt noch manche Häuser ohne fließendes Wasser, aber dafür gibt es mehrere Brunnen von Bergquellen im Dorf.
Bilderbuchartig stehen die terassenartig angelegten Lehmhäuser dicht gedrängt an den Berghängen
Dabei findet man immer wieder viele Farben an den Holzfassaden
Kuhdung mit Stroh vermischt was über das gesamt Jahr getrocknet wird, ist die wichtigste Quelle für Brennstoff zum Heizen und Kochen im Dorf. Diese "Steine" werden von Hand gefertigt aufeinander gestapelt und in der Sonne das Jahr über getrocknet.
Nein und es riecht nicht, kann ich Euch versichern
Strom und auch einige Satelittenschüsseln haben mittlerweile Einzug ins Dorf gehalten, worüber sich natürlich die Bewohner sehr freuen, so haben Sie auch etwas Anschluss an das "Weltgeschehen".
Das Leben ist einfach in diesem Bergdorf, kurz vor der russischen Grenze im Kaukasus. Außer eines kleinen „Dorfsupermarkt“ für die Waren des täglichen Bedarf gibt es nix was die Menschen von Ihren einfachen Leben ablenken könnte. Tag für Tag gibt es eine Menge Arbeit für Alle zu tun. Die Frauen arbeiten in ihren Häusern, die Wäsche wird von den meisten von Hand gewaschen, das Lavasch auf den offen Feuer gebacken, die Ziegen, Schafe oder Kühe werden früh morgens in die Berge des Kaukasus getrieben oder die Häuser werden selbst repariert.
Lavasch ist eine Brot Art aus Wasser, Mehl und Salz und hier im kleinen Backraum jeden Tag auf offenen Feuer frisch gebacken wird … und ja es ist ziemlich lecker.
Waschtag bedeutet mit Muskelkraft die Wäsche am Dorfbrunnen zu waschen.
Im Winter bei - 30 Grad möchte ich mir das nicht vorstellen, was die Frauen da leisten müssen.
Wir parken am dem Rand des Dorfes und konnten es nicht abwarten, durch die engen Wege zwischen den kleinen Häusern zu wandern und zu fotografieren, um einen Einblick in diese lange isolierte Welt zu bekommen. Kinder stürzen aus den Häusern um uns zu begrüßen, ihre Eltern begrüßen uns freundlich und nach 10 Minuten werden wir zum ersten Tee eingeladen. Das Haus ist einfach, aber komfortabel und in aserbaidschanischen Stil.
Zum Tee werden süße Früchte gereicht und der erste Schluck Tee aus der Untertasse genossen.
Verständigt wird sich in ein klein bisschen russisch, etwas englisch und mit Gesten und Mimik. Es ist ein warme, herzliche Atmosphäre die man gerne stundenlang genießen möchten. Als Gast kommst Du in Khinalig in der Regel in schlichten Privatunterkünften unter, ohne viel Komfort dafür mit sehr viel Herzlichkeit und Familienanschluss. Vorbuchen muss man es auch nicht, den die Gastfreundschaft der Menschen ist überwältigend und man findet überall eine einfache Unterkunft wenn Du vor Ort bist.
Überall ein Lächeln und ein nettes Gespräch … bei den Herrn blinzelt mir das Zahngold
entgegen, was hier irgendwie Mode sein muss (den es tragen sehr viele ältere Menschen)
Es war mir eine Ehre, einen Einblick in die Einfachheit des Lebens der Bewohner des Dorfes zu bekommen. Dabei ziehen Gedanken an mir vorbei „Wie kompliziert machen wir selbst unser Leben, mit Internet, App`s, ständigen WLAN und der ständigen permanenten Erreichbarkeit“. Hier in Xinaliq lernst Du wieder etwas über das Leben, über das was wir wirklich brauchen oder wollen. Es ist nicht der richtige Weg zu sagen, welcher Weg ist besser als der andere, aber es ist sicherlich anders und interessant zu beobachten, wie wir „Westler“ oft diese Art von Leben idealisieren.
Eingebettet zwischen den Hängen des Kaukasus liegt Xinaliq im Sonnenschein
Wir wollen die Plätze wie diese vor der Entwicklung und der Veränderung beschützen, und während ich sehen, wie wichtig es ist diese Kultur und das Leben zu bewahren, kann ich aber mit den Härten des Lebens der Menschen in Xinaliq mitfühlen. Ein wenig Aluminium-Verkleidungen auf den Dächern ist schon ein Fluch in den Augen der Touristen, für die Menschen bedeutet es aber weniger Schlamm nach dem Winter auf Ihren Häusern. Die harte körperliche Arbeit ist nur ein Aspekt des Dorflebens. Ein Dorfbewohner erzählte mir: "Ja, es ist so ruhig und friedlich hier oben bei uns, aber für unsere Kinder ist es Langeweile, Isolation und sie haben keine schulischen und beruflichen Chancen. Also gehen viel fort von hier und nur wir Alten bleiben zurück“.
Voller Neugierde aber mit etwas Vorsicht kommen die Kinder auf mich zu,
aber sobald ich Ihnen die Fotos in der Kamera zeige ist der Bann gebrochen
Dies ist einer dieser Tage, von Abenteuer und Lernen, die tief in mir lange Zeit leben werden. Für mich die herzlichsten Stunden in Aserbaidschan, worüber ich sehr dankbar bin. Diese Natur des Kaukasus, die Ruhe und Weite, die Abgeschiedenheit, die wunderbaren Menschen, die Ihr eigenes Erbe und Ihre eigene Kultur so stolz weiterleben ... jedes Stück davon einzigartig und besonders.
(Bei meinen nächsten Artikel geht es mir um die Augen - Blicke in Xinaliq, ganz nah, ganz menschlich und mit viel Vertrauen).
Etwas, das man gesehen haben und erleben muss in Aserbaidschan, mit viel Zeit und Ruhe. Um die Teestunden in Xinaliq zu geniessen, die Dorfbewohner kennen zu lernen, diese dankbare Zeit auf unseren Reisen.
Weiterlesen:
Danke an Nikon Deutschland - NPS Service die mir die Möglichkeiten gaben, dass #Nikkor AF-S 10–24 mm 1:3,5–4,5G ED ausgiebig mit der Nikon D7200 zu testen.
Wenn Du auch in Zukunft meine Reiseerlebnisse lesen möchtest und dabei die Fotos geniessen möchtest, kannst Du über den RSS-Feed, Facebook, Twitter, Instagram, Google+ oder Pinterest auf dem Laufenden bleiben.
- Tempel, Palastanlagen und Karawansereien in Baku
- Heydar Aliyev Center in Baku … verschwimmend und übergangslos
- Salaam Baku
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ein dickes Danke für die Zusammenarbeit an das Tourismusbüro Aserbaidschan für die ich gemeinsam in meiner Tätigkeit als demipress (Fotografin) diese einmaligen Fotomomente fotografieren und umsetzen konnte.
Danke an Nikon Deutschland - NPS Service die mir die Möglichkeiten gaben, dass #Nikkor AF-S 10–24 mm 1:3,5–4,5G ED ausgiebig mit der Nikon D7200 zu testen.
Wenn Du auch in Zukunft meine Reiseerlebnisse lesen möchtest und dabei die Fotos geniessen möchtest, kannst Du über den RSS-Feed, Facebook, Twitter, Instagram, Google+ oder Pinterest auf dem Laufenden bleiben.
Was für einmalig schöne Momente, habe mir nun alle Artikel von Dir über Aserbaidschan angeschaut und gelesen. Was ist das für ein schönes Land! Danke Daniela das Du uns so die Möglichkeit gibt's ein anderes Bild von diesem Land zu bekommen. Die Fotos sind der Wahnsinn.
AntwortenLöschenGanz herzliche Grüsse sendet Maike
Hach liebe Maike was für ein tolles Kompliment, danke.
LöschenJa das Land ist wirklich sehr viel mehr als Nichtdemokratie und Politik wie wir es aus unseren Medien kennen. Genau, das wollte ich in meinen Fotos aus zeigen und ich denke es ist mir ein kleinwenig gelungen. Danke.
Vielen Dank für den tollen Bericht und die Bilder.
AntwortenLöschenWir überlegen nächstes Jahr im Mai / Juni mit dem Auto nach Aserbaidschan.
Wie ist denn das Klima bzw die Temperatur im Sommer ( Mai / Juni ) im Kaukasus?
Kann man im Vw Bus schlafen?
Gruß aus Köln
Philipp
Philipp definitiv kannst Du im Bus schlafen, die Strasse durch den Kaukasus ist sehr gut ausgebaut. Es ist einfach wahnsinnig 100 km quer durch den Kaukasus zu fahren, alle Menschen sind sehr sehr freundlich. Eine tolle Reise wünscht Daniela
LöschenIch komme selbst aus Xinaliq und seit 6 Jahren wegen des Studiums wohne ich in Deutschland.Danke für tolle Fotos!
AntwortenLöschenPhlilip: Tempratur hängt von Regionen ab.Z.b Im Mai kann im Hauptstadt Baku ungefähr 30-32 C sein, aber in Xinaliq 15-16 C.
Grüße aus Dortmund
Jalal
Na wie toll ist das denn. Wirst Du nach Deinem Studium in Deine Heimat wieder zurück kehren?
AntwortenLöschenSchön das Du hier warst ... Daniela