24.000 Soldaten versteckten sich unter der Erde, bis zum 9. April 1917 ... tausende von Soldaten starten aus dem Tunnelsystem heraus, der Überraschungsangriff auf die Deutschen.
Heute ist der Wellington-Steinbruch ein Museum. 2008 wurde »La Carrière Wellington« der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, der Fahrstuhl bringt mich zwanzig Meter in die Tiefe. Kalte Düsternis, Gefechtslärm und Schüsse empfangen mich. Eine über Lautsprecher originalgetreu nachempfundene Geräuschkulisse macht das Nacherleben der Geschehnisse sehr reell.
Es sieht aus, als hätten die Soldaten den Steinbruch erst gestern verlassen. Seit dem Mittelalter hatten die Steinmetze Material für Häuser und Kirchen aus dem Boden geholt und dabei riesige Kavernen in Arras geschaffen. Teilweise so groß wie Kathedralen, diese unterirdischen Hohlräume, so der Plan der Befehlshaber, könnte man doch verbinden – und damit die Truppen direkt unter dem Feind, den Deutschen hindurch marschieren zu lassen. Ein 20 Kilometer langes Tunnel-System musste entstehen!
Im Oktober 1916 kamen die ersten Männer aus Neuseeland, gemeinsam mit britischen Soldaten hauptsächlich aus Bergbaustädten begannen sie zu graben. Strom und Licht aus einem eigenen kleinen Elektrizitätswerk, eine eigene Küchen, Toiletten und sogar ein eigenes Krankenhaus für 24.000 Soldaten wurden im Steinbruch aufgebaut.
Die Schotten und Engländer nannten die unter dem Viertel Saint-Sauveur gelegenen Steinbrüche Glasgow, Manchester und Liverpool. Die Neuseeländer entschieden sich dafür, die unter dem Viertel Ronville befindlichen Tunnelanlagen Wellington, Auckland und Nelson zu nennen.
Die Spuren des unterirdischen Lebens sind überall zu sehen, leere Dosen, Betten und Latrinen. Über 3000 Graffiti finden sich an an den Wänden, Briefe wurden gefunden an die Daheimgebliebenen. Ein Soldat schrieb diese Zeilen an seine Frau und seinen kleinen Sohn: "Küss unseren Harry für mich. Wenn ich ihn wiedersehe, werde ich alle verlorene Zeit mit ihm gutmachen." Leider hat Harry hat seinen Vater nie wiedergesehen, leider kam auch dieser Brief nie an. 91 Jahre später wurde dieser Brief in einer Ecke des Steinbruchs gefunden.
Am 9. April 1917 um fünf Uhr dreißig gab es eine gewaltige Explosion in Arras und 24.000 Soldaten stiegen gemeinsam aus dem Untergrund und damit die vordersten deutschen Linien zu überraschten.
Die britischen Verluste während der Schlacht beliefen sich auf 150.000 Mann, die deutschen lagen etwas niedriger. Die Schlacht war, gemessen an ihrer kurzen Dauer, eine der verlustreichsten der Briten im Ersten Weltkrieg. Insgesamt sagt man das die Schlacht ein Misserfolg war, da kein entscheidender Durchbruch erzielt werden konnte.
Für mich persönlich sind solche Museumsbesucher immer wieder der Beweis dafür, dass wir Menschen endlich aufhören müssen in Kriegen uns solches Leid zu zufügen. Persönliche Mahnung und Aufklärung, die ich für einen Besuch in Arras empfehlen möchte.
Mehr Fotos meiner Nordfrankreich Rundreise findet ihr in meinem Instagram Stream: @demipress und meine gesamte Nordfrankreich Reise gibt es hier zu sehen und lesen.
Vielen Dank an die Region Nord-Pas de Calais und Schetter Tourismus PR, die diese Reise unterstützt haben. Ein ganz lieber Dank an Agathe Bourdrez vom Comité Regional de Tourisme Nord-Pas de Calais. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
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